Ich schreibe mir auf die Fahne ehrliche, handgemachte Produkte, zu einem fairen Preis anzubieten.
Das ist vielleicht etwas idealistisch, aber hey ich möchte es zumindest versuchen!
Alles begann als ich, vor Jahren, einen echt widerlichen Cassis (Johannisbeer Likör) probiert habe. Warum muss Likör oder Schnaps oft so berstig schmecken? Geht das nicht besser? Wie schwer kann das sein? Tatsächlich habe ich ein gutes Grundrezept gefunden und es so lange angepasst bis ich damit zufrieden war.
Es war natürlich viel zu viel, also wurde einiges an Bekannte und Freunde verschenkt. Die Resonanz war durchweg positiv, einige meinten sogar (wohl eher im Spaß) ich solle den mal verkaufen... da wurde aber der erste Gedanke gesät.
Dann kam die Corona Pandemie, für mich als Koch hieß das: Jobwechsel, aber auch viel Freizeit. Zu dieser Zeit habe ich mir bereits eine provisorische Schmiede eingerichtet, einfach weil ich Lust darauf hatte, und es ein Kindheitstraum von mir war. Nun hatte ich auch den Freiraum. Ich konnte sogar mal in mich gehen und habe festgestellt das ich mit meinen Arbeitgebern nicht immer so viel Glück hatte oder es oft nicht gepasst hat. Abgesehen von einem, aber der ist der Pandemie zum Opfer gefallen.
Es war natürlich auch nicht immer alles schlecht, aber man ist oft von den Geschicken und der Willkür anderer abhängig. Der Gedanke der Selbständigkeit keimte nun endgültig in mir auf und verfestigte sich. Wenn gleich mir klar war dass sich diese auf ein Kleingewerbe beschränken wird.
Aber wie und was? Das Schmieden? Klar daran habe ich Spaß aber mir fehlt dann doch noch das nötige Knowhow damit das Sinn macht. Aber was ist mir dem Likör? Als Koch ist es doch naheliegend etwas mit Lebensmitteln zu machen! Jedoch nur ein Likör? Das ist zu wenig... aber was wenn man beides kombiniert? "Ich hab's! Ich mache dann einfach beides und nenne das dann die "Likör Schmiede".
So einfach war es dann doch nicht. Dummer weise war der Name "Likör Schmiede" schon vergeben, ein neuer Name musste her! So kam es schließlich zum Namen FlaschenHandwerk. Es war dann doch ein kleiner Akt das alles zu wuppen, von der Gewerbeanmeldung, über die Etiketten für die Flaschen, bis hin zum Einrichten eines Shops* und Social Media. Und das größten Teil alleine. Letzteres ist für mich immer noch ein rotes Tuch. Ich bin nun mal kein Influencer und Social Media ist einfach nicht mein Steckenpferd. Aber mir ist klar, dass das auch wichtig ist.
Am Ende habe ich dann angefangen zu Produzieren, erst in den eigenen 4 Wänden, und die ersten Liköre und Schmiedestücke verkauft. Mittlerweile produziere ich bei einem befreundetem Gastronom, der mir die passenden Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, welche meinen Anforderungen entsprechen.
*Was den Shop anbelangt:
Aktuell (seit Sept 2024) ist der Onlineverkauf von Likören bis auf weiteres auf Eis gelegt. Aufgrund aktueller und noch kommender Bestimmungen für den Jugendschutz ist ein Onlineverkauf von Likören für mich nicht machbar.
Versteht mich nicht Falsch: Jugendschutz ist wichtig, und es ist richtig den Zugang zu Rauschmitteln für Minderjährige zu erschweren und zu regulieren !
Für mich heißt das aber:
Zu wenig Absatz im Verhältnis zu den anfallenden Kosten z.B. für ein digitales, zertifiziertes Altersprüfsystem und eines Jugendschutzbeauftragten. Die machen das nicht umsonst.
Hinzu kommt dass sowohl Bürokratisch (danke Deutschland....nicht) als auch persönlich der Aufwand aktuell nicht gerechtfertigt und nimmt den ganzen Spaß an der Sache. Aber sag niemals nie!
Es gab und gibt natürlich noch mehr Stolpersteine und einige Durststrecken aber alles in Allem bin ich mittlerweile zufrieden und experimentiere mit neuen Sorten. Außerdem versuche ich mich auf Märkten zu Etablieren.
Wie läuft das Ganze eigentlich?
Die Likörmanufaktur
Meine Liköre werden alle in Handarbeit produziert, ausschließlich aus Natürlichen und möglichst frischen Zutaten und Gewürzen um die bestmögliche Qualität zu erzielen.
Auf zusätzliche Aromen, industrielle Zutaten und künstliche Zusatzstoffe wird Grundsätzlich verzichtet.
Ich stelle sie in 2 verfahren her, je nach gewünschtem Ergebnis und Sorte:
Design der Produkte
Alles vom Logo über die Etiketten für die Flaschen habe ich selber erdacht und weitestgehend, teils auch komplett, selber erstellt.
Jedoch kann ich nicht übermäßig gut malen, auch nicht digital. Ich nutze also teilweise visuelle Assets (vorgefertigte Grafiken, Bilder etc.). Diese habe ich zum Einen aus dem Stockphoto-Bereich und lizensiert, andere wurden über KI erstellt.
Diese dienen mir dann als Basis, und durchlaufen noch Anpassungen und einige Bearbeitungsprozesse. Das ist alles immer noch viel Arbeit und weit entfernt von "Copy & Paste". Aber es erleichtert die Arbeit etwas und ermöglicht die Qualität die ich anstrebe.
Fun Fact:
Für meine Designs benutze ich immer noch das Bildbearbeitungsprogramm GIMP aus meiner Schulzeit. Dort kam ich das erste Mal damit in Berührung. Seit dem nutze ich es und für meine Zwecke ist es völlig ausreichend.
Und das beste es kostet nichts.
Das (Schmiede-)Handwerk
Ich habe das Schmieden nie gelernt, aber mir das Wissen & Können mit der Zeit angeeignet.
Mittlerweile spielt die Schmiede aber eine eher untergeordnete Rolle in meinem Gewerbe. Es ist eher ein selbst finanzierendes Hobby geworden, dessen Produkte ich mit anbiete. Immer dann wenn wenn mich die Lust packt wende ich mich dem Schmieden zu. Jedoch braucht es Ruhe, Zeit und einen freien Kopf. Auf krampf is nich'!
Als Material nutze ich so gut es geht Altmetall welches sich in meinem Fundus befindet.
Dieses wird dann zu kleinen Dingen, wie Flaschenöffnern oder Schlüsselanhängern verarbeitet. Für alles andere fehlt mir aktuell die Routine.